Florian Faude - Jung und experimentierfreudig
Als Florian Faudes Eltern einen kleinen Hof in Bötzingen am Kaiserstuhl kauften, befand sich auf diesem auch ein Brennrecht. Normalerweise lässt man soetwas verfallen und kümmert sich nicht mehr drum. Doch das alte Brenngeschirr übte eine große Faszination auf den Teenager aus. Zu dieser Zeit waren Obstbrände allerhöchstens noch etwas für die Altvorderen. Angestaubter geht's fast nicht mehr. Gerade solchen "Typen" (und ich meine das im positiven Sinn) wie Florian Faude hauchen dieser fast tot geglaubten Kategorie seit einigen Jahren wieder neues Leben ein. Mit viel Qualitätsbewußtsein und Innovation ist es gelungen, junge Bartender für Obstdestillate zu gewinnen. Im Deutschsprachigen Raum findet man immer mehr großartige Drinks wie den Quitten Crusta oder den Rhabarber Fizz. Doch es war ein langer, steiniger Weg, den Faude noch nicht zu Ende gegangen ist. Immerhin stehen Faude Feine Brände Flaschen nun in der gehobenen Gastronomie und Bartender in In- und Ausland stehen auf Gurkengeist und Rote Beete Geist! Wer hätte das mal gedacht? Großartig - weiter so!
Faudes nächster Streich - Getreide steht auf dem Programm
Eine neue Brennanlage
2016 zog Faude mit seiner Firma vom elterlichen Hof in Bötzingen am Kaiserstuhl, ins nahegelegene Industriegebiet. Der Platz reichte schlichtweg nicht mehr aus.
Auf 400 Quadratmetern hat er seinen Betrieb eingerichtet und hofft, daß er die Halle möglichst lange nutzen kann. 2017 investierte er in eine neue Brennanlage, mit der er nun in der Lage ist, auch größere Mengen zu produzieren.
Es hatte sich also ausgezahlt, Obstbrände neu zu erfinden und sie vor allem in Bars anstatt Restaurants anzubieten. Nur dort geht man innovativ mit den Klassikern um und verhilft man einer totgeglaubten Kategorie zu neuem Leben.
Einem besonderen Hobby geht er für seine Brennerei auch noch nach: Das Aufspüren von alten Steingutbehältern, die ausgezeichnet geeignet sind, um Spirituosen reifen zu lassen... Der Mann, weiß was gut ist und was er will!
Die Zitrus Connection
Zitrusgeiste kommen immer mehr, da sie in den Bars gerne für Cocktails eingesetzt werden. Nun ist es im Kaiserstuhl zwar so warm, daß durchaus schon Zitronen wachsen, aber das Terroir in Italien ist wahrscheinlich geeigneter dafür. Ausserdem gibt es mit der Bergamotte ja auch noch eine Frucht, die ein wesentlich spannenderes Aroma bietet, als die Zitrone.
Grund genug für Florian Faude, kurzerhand Kontakt zu einem sizilianischen Zitrusbauern aufzunehmen, ihn vor Ort kennenzulernen, die Plantagen zu besuchen, um dann die Früchte selbst zu importieren. Die Blutorangen, Mandarienen und Bergamotten verarbeitet er dann zeitnah im eigenen Betrieb. Die klaren Destillate kommen unglaublich natürlich und authentisch daher. Eine Freude, soetwas im Glas zu haben.
